Den nunmehr durch die Fraktion CDU/UFR unterstützten Vorstoß des Oberbürgermeisters der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Claus Ruhe Madsen, nach einem verstärkten Einfamilienhausbau auf dem Stadtgebiet Rostocks lehnt die SPD-Fraktion in der Rostocker Bürgerschaft ab.

Sicherlich gibt es noch einzelne Flächen, auf denen die Ausweisung von Flächen für den Einfamilienhausbau sinnvoll sein kann. Dementsprechend hatte die Rostocker Bürgerschaft u.a. in Gehlsdorf in der jüngeren Vergangenheit ein solches noch über einen Bebauungsplan auch mit den Stimmen der SPD-Fraktion ausgewiesen. In einer wachsenden Stadt wie Rostock jedoch Einfamilienhausbau in Größenordnungen nicht nur zuzulassen, sondern auch noch befördern zu wollen, widerspricht ganz erheblich den Interessen der Stadt, erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, Anke Knitter. Eine derartige Verschwendung von Flächen im Stadtgebiet kann sich Rostock nicht leisten, ohne irgendwann an die Grenzen möglichen Wachstums zu kommen bzw. nicht mehr genügend Grünflächen für die Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung zu haben, die allen zugänglich sind und nicht nur einigen wenigen Hauseigentümern. Gefragt sind kreative Lösungen für den Geschosswohnungsbau, der auch für junge Familien und Kinder attraktiv ist. Es ist ein Irrglaube, dass nur in Einfamilienhäusern komfortabel und auch kindgerecht gewohnt werden kann. Geschosswohnungsbau ist nicht gleichbedeutend mit Massenwohnungsbau in Form von "Mietskasernen" aus dem 20. Jahrhundert, die oft lediglich gesichtslose und nicht menschenfreundliche Unterbringung sind und keinen Freizeitwert bieten. Ein positives Gegenbeispiel ist der Wohnpark Alterlaa in Wien aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, der sich trotz seiner Größe immer noch großer Beliebtheit erfreut.

Auch vor dem Hintergrund, dass Rostock je EinwohnerIn Finanzzuweisungen des Landes erhält, muss es ein Interesse geben, das Stadtgebiet für möglichst viele EinwohnerInnen bewohnbar zu machen. Kombiniert mit flankierenden Grünflächen entstehen so lebenswerte und vielfältige Quartiere, ohne die wertvollen Flächen der Stadt unnötig zu versiegeln. Mit unserer städtischen Wohnungsgesellschaft haben wir hier ein Instrument für die Beförderung solchen innovativen Wohnungsbaus selbst in der Hand, erklärt der Fraktionsvorsitzende, Dr. Steffen Wandschneider-Kastell.