Die Fraktion der SPD in der Rostocker Bürgerschaft lehnt etwaige Bestrebungen zur Förderung des privaten Wohneigentums durch die Stadt oder das städtische Wohnungsunternehmen WIRO klar ab. Statt Mietkaufmodellen muss mehr sozialer Wohnraum gebaut werden.

Auf der Januarsitzung der Rostocker Bürgerschaft wird über den Antrag der FDP zur Stärkung der Wohneigentumsbildung beraten. Zentrales Element soll dabei die Erprobung des Mietkaufmodells sein, wobei vorgeschlagen wird, am Werftdreieck und der Thierfelderstraße entsprechende Projekte zu testen. Die Fraktion der SPD in der Rostocker Bürgerschaft steht diesem Modell kritisch gegenüber und setzt sich stattdessen dafür ein, dass mehr Wohnungen entstehen und die soziale Durchmischung gefördert wird. Hierzu erklärt Jacqueline Dejosez, SPD-Mitglied im Bauausschuss: „Wie in allen größeren Städten existiert auch in Rostock ein großer Bedarf an neuen und vor allem bezahlbaren Wohnungen. Durch Mietkauf entsteht keine einzige neue Wohnung. Stattdessen müssen wir schneller darin werden, B-Pläne zu genehmigen und neue Gebiete für Wohnraum zu erschließen. Speziell mit Blick auf das Werftdreieck und die Thierfelderstraße müssen wir darauf achten, dass genügend Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung steht. Denn das zentrumsnahe Wohnen muss für viele Menschen möglich sein, nicht nur für solche mit einem entsprechenden Einkommen. Hierdurch können wir der sozialen Entmischung entgegenwirken. Mit dem Kiefernweg und dem Ausbau von Biestow entstehen zudem in naher Zukunft gute Angebote für Menschen, die in Rostock privates Wohneigentum erwerben wollen.“

Das SPD-Fraktionsvorsitzende, Thoralf Sens, ergänzt: „Einzelne Projekte zum Wohneigentumserwerb sind sicherlich richtig, wie dies beispielsweise in Groß Klein durch die Firma Bonava derzeit geschieht. Es ist jedoch nicht Aufgabe der Stadt und schon gar nicht des städtischen Wohnungsunternehmens WIRO, privates Wohneigentum zu fördern. Private Unternehmen können diese Modelle gerne bei ihren Kund*innen testen. In Thüringen zeigt sich aber zum Beispiel, dass etwaige Modellprojekte nicht anliefen, da die finanziellen Risiken für die Mieter*innen als zu groß angesehen wurden. Insgesamt verweisen auch verschiedene Finanzberater*innen darauf, dass unterm Strich die Mieter*innen bei Mietkauf mehr zahlen, als wenn sie die Immobilie sofort kaufen und über einen Kredit abbezahlen würden. Wir werden weiterhin für sozialen und bezahlbaren Wohnraum kämpfen und Experimente auf Kosten der Steuerzahler*innen ablehnen.“