Abkehr von Klimaneutralität 2035 ist mutlos und unmodern
Mit 24 zu 22 Stimmen hat die Bürgerschaft gestern ihren Beschluss aufgehoben, dass Rostock bis 2035 klimaneutral sein soll. Hierzu erklärt die Sprecherin der SPD-Fraktion für Umwelt und Klimaschutz, Kira Ludwig: „Die unheilige Allianz aus FDP, CDU, AfD etc. hat politisch kapituliert vor der großen Aufgabe. Das ist Ohnmacht statt Gestaltungswillen. Die Zielmarke 2035 war nicht wild aus der Luft gegriffen, sondern sie ist wohlüberlegt. Rostock befand sich zudem in guter Gesellschaft einer langen Reihe deutscher Städte, wie etwa Aachen, Dortmund und Göttingen, die ebenfalls ambitionierte Klimaschutzziele aufweisen. Für uns Sozialdemokraten ist Klimaschutz eine Zukunftschance – mehr Investitionen in erneuerbare Energien und Zukunftstechnologien, also ein Motor für Modernisierung und wirtschaftliche Entwicklung. Das Zieljahr 2035 bedeutete für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor allem, einen definierten Handlungsrahmen vorzugeben, an dem sich Stadtverwaltung und alle anderen zielgerichtet abarbeiten können. Wir hoffen, dass der nun fehlende Druck von Seiten des politischen Raums nicht dazu führt, dass die notwendigen Prozesse zum Klimaschutz in der Stadtverwaltung und den kommunalen Unternehmen ins Schleifen geraten. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Rostock so schnell wie möglich klimaneutral wird – denn bei uns kommt vieles „100 Jahre später“, wie Bismarck schon wusste, nur die Folgen des Klimawandels werden sich daran nicht halten.