Für die Bürgerschaftssitzung am 26. Februar liegen je ein Antrag der FDP und des BSW vor, die beabsichtigen, das Ziel der Klimaneutralität 2035 aufzugeben. Die SPD-Fraktion hat im Dezember 2020 den Beschluss zur Klimaneutralität 2035 mitgetragen und steht weiter zu diesem Ziel. Hierzu erklärt die Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Anne Mucha (SPD): „Der Beschluss, in Rostock bis 2035 die Klimaneutralität zu erreichen, war vor vier Jahren richtig und ist es heute noch. Selbstverständlich ist der Plan ambitioniert, aber der Klimawandel kennt keinen Aufschub. Insbesondere die Forderung, den Wärmeplan entsprechend anzupassen, hätte katastrophale Folgen. Der Rostocker Wärmeplan dient derzeit vielen anderen Kommunen, die jetzt einen eigenen Wärmeplan ausarbeiten, als Blaupause. Diesen nun zu verwerfen, würde gelinde gesagt zu Irritationen bei anderen Städten und Gemeinden führen. Als SPD-Fraktion sind wir weiterhin der Meinung, dass Rostock alle Kraft investieren muss, um so schnell wie möglich klimaneutral zu werden. Alle Entscheidungen, die hier in Rostock getroffen werden, wirken sich am Ende auch auf Mecklenburg-Vorpommern aus. Wenn wir unsere Klimaziele verwerfen, wird auch MV das Ziel der Klimaneutralität 2040 nicht halten können. Dies werden wir als SPD-Fraktion unter keinen Umständen akzeptieren.“

Das SPD-Bürgerschaftsmitglied und Mitglied bei Scientists for future, Kira Ludwig, ergänzt: „Die Abkehr vom Klimaschutz scheint, flankiert durch den Amtsantritt von Trump und dem erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen, derzeit wieder Konjunktur zu haben. Wissenschaftlich belegte Fakten werden erneut bezweifelt und die Hände in den Schoß gelegt. Dem Klimawandel ist egal, ob wir an ihn glauben – er schreitet weiter voran. Je länger wir notwendige Maßnahmen hinauszögern, desto teurer wird es für uns alle. Daher ist der Verweis auf die derzeit zu hohen Kosten für den Klimaschutz hanebüchen. Natürlich ist es richtig, die sozialen Kosten eines klimafreundlichen Umbaus unserer Gesellschaft so stark wie möglich abzumildern. Wenn wir aber jetzt nicht handeln, dann werden uns die Kosten unserer Nichthandelns erdrücken, nicht nur im monetären Sinne. Wir rufen daher alle Bürgerschaftsmitglieder auf, sich ihrer Verantwortung für die kommenden Generationen bewusst zu werden und das Ziel der Klimaneutralität 2035 beizubehalten.“